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Haut
Einleitung Der Mensch besitzt ca. 3 Millionen Schweissdrüsen über die ganze Hautoberfläche verteilt. In der Regel sind lediglich 5% der Schweissdrüsen aktiv, was das enorme Potenzial verdeutlicht. Eine Schweisssekretion, die über das Mass zur Aufrechterhaltung einer konstanten Körpertemperatur hinausgeht, definiert man als Hyperhidrose. Während sich der ekkrine Schweiss zu 99% aus Wasser und lediglich Spuren von organischen und anorganischen Substanzen zusammensetzt, entsteht der unangenehme Achselgeruch durch bakterielle Zersetzung dieser und zusätzlicher Stoffe wie abgeschilferte Hornhautschuppen und Produkten der apokrinen Drüsen (Lipide, Cholesterin und Steroide). Da die Sekretion der apokrinen Schweissdrüsen erst mit der Pubertät beginnen, tritt der unangenehme Achselgeruch erst mit der Pubertät ein.
Wie der Achselgeruch entsteht Achselgeruch ist das Produkt einer bakteriellen Zersetzung der Exkretionsprodukte der ekkrinen und apokrinen Schweissdrüsen, der Talgdrüsen sowie weiterer Nährstoffe wie beispielsweise Hautschuppen. Der genaue Mechanismus der Geruchsentstehung ist noch nicht gänzlich geklärt, wobei wir prinzipiell 2 unterschiedliche Geruchsqualitäten unterscheiden können. Während die Zersetzung der kurzkettigen Fettsäuren für den modrig muffigen Charakter verantwortlich sind, entsteht durch den Abbau der Steroide ein eher stechend scharfer Geruch. Zusätzlich verändert sich im Verlaufe des Lebens die bakterielle Flora. Streptokkokken, welche im Kleinkindesalter bis zur Pubertät isoliert werden können, haben nahezu kein Geruchspotenzial. Hingegen sind vor allem die Korynebakterien, welche die Axillen mit der Pubertät vorwiegend besiedeln, für den Achselgeruch verantwortlich. Nur diese Korynebakterien sind in der Lage durch Abbau des vornehmlich apokrinen Schweisses den typischen Achselgeruch zu produzieren.
Von den alten Ägyptern bis zum ersten Deodorant Bereits die Ägypter nahmen zur Erreichung eines besseren Körperduftes Duftbäder und rieben Ihre Achselhöhlen mit Zitronen- und Zimtöl ein. Um allfällige zusätzlich entstehende Körperdüfte zu übertreffen, wurden bei Feierlichkeiten sogenannte Salbkegel auf den Köpfen getragen, welche in der Folge schmolzen, sich die wachsartige duftende Substanz über Kopfhaut und Körper ergoss und somit für einen wohlriechenden Körpergeruch sorgte. Auch war es bereits bei den alten Ägyptern üblich, sich die Achselhaare zu zupfen, da herausgefunden wurde, dass haarlose Achselhöhlen zu weniger Geruch neigten, eine Technik, die heute noch seine Anwendung findet. Wie viele andere zivilisatorische Errungenschaften übernahmen die alten Griechen und Römer die Sitten der Ägypter und stellten wohlriechende Öle her, die lediglich im Achselbereich Anwendung fanden. Dabei handelte es sich vorwiegend um Iris-, Anis-, Salbei- oder Rosenöle.
Hingegen galt es im Mittelalter als schädlich, die Haut mit Wasser zu waschen, weil man vermutete, dass auf diese Weise Krankheiten wie die Pest durch die Poren in den Körper gelangen. So pflegte man nur den Schmutz auf der Haut trocken abzuschaben. Man erachtete das regelmässige Wechseln der Wäsche, die direkten Hautkontakt hatte, für eine ausreichende hygienische Massnahme. Der Ausdruck des «französischen Waschens» bezeichnet das ledigliche Parfumieren des Körpers ohne Reinigung und ist auf den Hof des französischen Königs Louis XIV zurückzuführen. Treffend wurde diese Geruchsemission von Patrick Süsskind in seinem Roman «Das Parfum» beschrieben:
«Es stanken die Strassen nach Mist, es stanken die Hinterhöfe nach Urin, es stanken die Treppenhäuser nach fauligem Holz und nach Rattendreck, die Küchen nach verdorbenem Kohl und Hammelfett. Die Menschen stanken nach Schweiss und nach ungewaschenen Kleidern. Aus dem Mund stanken sie nach verotteten Zähnen, aus ihren Mägen nach Zwiebelsaft und an den Körpern nach altem Käse und nach saurer Milch und nach Geschwulstkrankheiten. Es stanken die Flüsse, es stanken die Plätze, es stanken die Kirchen, es stank unter den Brücken und in den Palästen. Der Bauer stank wie der Priester, der Handwerksgeselle wie die Meistersfrau, es stank der gesamte Adel, ja sogar der König stank, wie ein Raubtier stank er, und die Königin wie eine alte Ziege, sommers wie winters. Denn der zersetzenden Aktivität der Bakterien war noch keine Grenze gesetzt, und so gab es keine menschliche Aktivität, keine aufbauende und keine zerstörende, keine Äusserung des aufkeimenden oder verfallenden Lebens, die nicht von Gestank begleitet gewesen wäre.»
Im 19. Jahrhundert wurden die Schweissdrüsen entdeckt und man erkannte, dass die bakterielle Zersetzung in den feuchten Axillarregionen für den Schweissgeruch verantwortlich sind und dass man den Bakterien die Existenzgrundlage entziehe, wenn die Feuchtigkeit unter den Armen behandelt würde. Die Geburtsstunde des Deodorants und der Antitranspiranzien war gekommen!
Dr. med. Oliver Ph. Kreyden, Spezialarzt für Dermatologie und Venerologie, Praxis Methininserhof, Baselstrasse 9, 4132 Muttenz |
Der Spruch «Wo Menschen sind, sind auch Pilze», mit dem Aerzte immer wieder ihre Patienten nach der Diagnose von Fusspilzen zu beruhigen versuchen, bedeutet vor allem, dass sich niemand ein schlechtes Gewissen machen muss. Pilze sind ein treuer Begleiter der Menschen und können an vielen barfuss begangenen Orten «aufgelesen» werden. Besonders wohl ist es den Pilzen an Stellen, die feucht und warm sind, z.B. in Duschanlagen, Garderoben oder auf Holzgittern von Saunen. Auch beim Menschen wachsen Pilze am häufigsten an Orten, die ihnen ein günstiges Klima bieten, wie zwischen den Zehen oder an der Leiste.
Den Pilzforschern sind über 100 000 verschiedene Pilzarten bekannt. Einige von ihnen werden seit Jahrhunderten in der Nahrungsmittelherstellung genutzt. Relativ wenige sind für den Menschen Krankheitserreger. Häufigste auf der Haut anzutreffende Pilzerreger sind die Fadenpilze und die Hefen. Diese sind auch für Fuss- und Nagelpilze verantwortlich. Etwa jeder vierte Mensch wird irgend einmal von einer Zehen- oder Nagelpilzerkrankung betroffen. Vermehrte Schweissabsonderung, Aufweichen der Haut, zu häufiges Verwenden von Seifen und verschiedene Allgemeinerkrankungen (z.B. Durchblutungsstörungen an den Füssen, geschwollene Füsse und Beine bei Venenleiden oder Fussverformungen wie z.B. Hammerzehen) begünstigen die Erkrankung.
Typischerweise finden die Betroffenen gerötete, schuppende Herde mit kleinen Risschen in den Zehenzwischenräumen. Gelegentlich sieht man Formen mit trockenen Schuppen auf Fusssohlen oder mit Bläschen an Fusssohlen oder Fussrücken. Verschiedene andere Hauterkrankungen (Warzen, Hühneraugen, bakterielle Infektionen, Ekzeme oder Schuppenflechten) sind aber den Fusspilzen zum Verwechseln ähnlich. In Fällen, die durch die Beurteilung von Auge nicht eindeutig sind oder die schon erfolglos vorbehandelt wurden, kann der Arzt vor dem Verschreiben einer Behandlung einen Pilznachweis versuchen. Meistens kann diese Untersuchung vom Arzt selbst innert weniger Minuten in seinem Labor durchgeführt werden. Viele Patienten wollen sich nach der eigenen Fusspilzdiagnose selbst behandeln. Gewisse Salben (Antimykotika) können rezeptfrei gekauft werden. Das konsequente Auftragen dieser Mittel über zwei Wochen führt meistens zur Abheilung. Wichtig ist, dass die Behandlung nach Verschwinden der Pilzherde noch 1-2 Wochen weiter geführt wird, so dass auch Pilzsporen, die sich in der Umgebung befinden, mit genügender Sicherheit abgetötet werden.
Ohne die nachfolgenden Begleitmassnahmen ist allerdings nur ein halber Erfolg zu erwarten. Die Gefahr eines Rückfalles ist nämlich gross:
- Tragen Sie saugfähige, luftdurchlässige Socken und möglichst weite und offene Schuhe
- Trocknen Sie die Zehenzwischenräume nach dem Waschen mit Wasser gründlich, unter Umständen mit Hilfe eines Föhns. Vermeiden Sie den häufigen Gebrauch alkalischer Seifen
- Legen Sie Baumwollstreifen (Gazekom-pressen) in die Zehenzwischenräume
- Waschen Sie alle von Ihnen benützten Socken und Strümpfe gleichzeitig mit mindestens 60° oder in der Kochwäsche
- Töten Sie die in Ihren Schuhen «versteckten» Pilzreste mit 10%-iger Formalinlösung ab. Legen Sie einen damit getränkten Wattebausch in einen Plastiksack, der alle Ihre Schuhe enthält und lassen Sie die Formalindämpfe an einem gut belüfteten Ort während 24 Stunden einwirken.
Ihren Arzt sollten Sie aufsuchen, wenn die oben erwähnte Behandlung nicht zum Erfolg führt, wenn sich die Beschwerden verschlimmern und die Herde sich vergrössern, wenn wiederholt Fusspilz auftritt oder wenn Sie von Anfang an ausgedehnte Hautrötungen mit Befall von Fussrücken und/oder Fusssohle haben, aber auch wenn Sie das Vorliegen von Nagelpilzen vermuten. In diesen Fällen muss eine Behandlung mit einem Medikament in Tablettenform erwogen werden.
Gesunde, gut gepflegte Füsse sind der beste Schutz gegen eine Fusspilzerkrankung. Die Haut kann sich dann selbst gegen die Krankheitserreger wehren. Verzichten Sie auf die übertriebene Anwendung von Seifen, aber waschen Sie Ihre Füsse regelmässig mit (kaltem) Wasser und halten Sie die Zehenzwischenräume trocken. Besonders wenn Ihre Haut sehr trocken ist oder bereits Zeichen einer leichten Durchblutungsstörung aufweist, sollten Sie sich angewöhnen, nach dem Waschen die Haut Ihrer Füsse mit einer pflegenden Créme einzumassieren. Zum Schutz vor Ansteckung sollten Sie in Gemeinschaftsduschen, Schwimmbädern und ähnlichen Einrichtungen Plastiksandalen benützen.
Dr. med. F. Rohrer Innere Medizin FMH, Schütenstr. 2, 4415 Lausen |
Schwitzen tun wir alle. Schwitzen ist ein lebenswichtiger, natürlicher Vorgang, der unsere Körpertemperatur reguliert. Der Mensch besitzt ca. 3 Millionen Schweissdrüsen über die ganze Hautoberfläche verteilt. Eine hohe Dichte an Schweissdrüsen finden sich an Handfläche, Fusssohle und im Bereich der Achselhöhle. In der Regel sind nur 5% der Schweissdrüsen aktiv. Ungefähr 1% der Bevölkerung jedoch leidet an einer sogenannten Hyperhidrose, einem vermehrten Schweissfluss. Patienten, die unter einer Hyperhidrose leiden, können bis zu mehreren Litern Wasser pro Tag verlieren, während der normale Wasserverlust durch Schwitzen im Mittel bei etwa 0,5 Liter pro Tag liegt. Patienten leiden vor allem unter Achselnässe und feuchtem Händedruck und sind dadurch in ihrem sozialen und beruflichen Alltag gestört. Nicht selten wird das vermehrte Schwitzen nicht als Krankheit sondern lediglich als kosmetisches Problem gesehen. Dem Patienten wird ausser nutzlosen Ratschlägen wenig Hilfe geboten.
Entscheidend ist die Abgrenzung einer zugrunde liegenden Erkrankung (Zuckerkrankheit, Nerven-/Stoffwechselstörung) bzw. das Vorliegen eines «nervösen Schwitzens» ohne eigentliche Grundkrankheit. Im ersten Fall muss die Erkrankung angegangen werden, im zweiten muss dem geplagten, oft jungen Patienten andersweitig geholfen werden. Prinzipiell ist in der Behandlung der Hyperhidrose ein Stufenplan zu empfehlen, wobei gewisse Therapieoptionen sich besser oder ausschliesslich für die Achselnässe und andere besser für das Schwitzen an den Handflächen und Fusssohlen eignen.
Für das übermässige Schwitzen in den Achselhöhlen gibt es als einfachste Methode ein Aluminiumsalzhaltiger Deodorant oder Crème, welche die Schweissdrüsenausführungsgänge verlegen. Weiter können die Drüsen chirurgisch entfernt werden. Als grösster Eingriff kann in Narkose im Brustraum der Nerv, welcher für die Schweissproduktion verantwortlich ist, durchtrennt werden. Die letzten beiden Methoden besitzen den Nachteil einer Narbenbildung und die Notwendigkeit einer Narkose.
Im Bereich der Handflächen und Fusssohlen kann eine einfachere Methode,die Leitungswasser-Iontophorese eingesetzt werden. Dabei badet der Patient täglich während ca. 10 Minuten Hände oder Füsse in Wasser, durch welches ein geringfügiger Gleichstrom geleitet wird. Nach einer ersten Behandlungsphase mit täglichen Anwendungen über 2 Wochen müssen die Bäder 1 bis 2 Mal pro Woche regelmässig wiederholt werden.
Seit kurzer Zeit steht noch eine weitere sehr wirkungsvolle Methode zur Behandlung des vermehrten Schweissflusses zur Verfügung. Stark verdünntes Gift (Botulinumtoxin) blockiert für ca. 6 bis 9 Monate vollständig die Schweisssekretion. Hier wird das Gift mit einer kleinen Spritze in die Haut injiziert. Die Wirkung tritt bereits nach 2 bis 3 Tagen ein. Die Behandlung muss 1 bis 2 Mal jährlich wiederholt werden, zeigt aber ein anhaltend gutes Resultat. Weil das Gift an Ort und Stelle bleibt, ist diese Therapie sehr effizient und sicher, sofern sie von einem im Umgang mit der Methode erfahrenen Arzt durchgeführt wird. Ausser der Schmerzempfingung während der Injektion sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Patienten mit störendem, vermehrtem Schwitzen kann also geholfen werden. Je nach Ausprägung, Lokalisation sowie Therapiewunsch sollte in Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Arzt die geeignete Theapieform gefunden werden.
Dr. med. Oliver Ph. Kreyden FMH Dermatologie & Venerologie, 4132 Muttenz |
Die Ferienzeit steht vor der Tür, Reiseprospekte locken mit verführerischen Bildern: Sonne, Meer, Sandstrände, braungebrannte Menschen. Im Gegensatz zu früher gilt heutzutage eine gebräunte Haut als Inbegriff von Erfolg und attraktiver Jugendlichkeit. Doch der braune Glanz blättert schnell ab. Zurück bleibt eine geschädigte Haut und nicht selten müssen in der Jugend erworbene Sonnenschäden im Alter bitter bezahlt werden.
Die Sonne sendet verschiedene Strahlen zur Erde, sichtbare und unsichtbare. Die unsichtbaren Ultraviolettstrahlen (UV) bestehen aus den langwelligen UV-A- und kurzwelligen, aggressiveren UV-B-Strahlen. Da die Ozonschicht in der Stratosphäre durch die Freisetzung bestimmter Treibgase (FCKW) immer dünner wird, verstärkt sich die UV-Strahlung auf der Erde von Jahr zu Jahr.
Die Haut besitzt verschiedene Schutzmechanismen, um die schädlichen UV-Strahlen abzuwehren: Die Hornhaut verdickt sich, die oberste Schicht der Haut bildet dunkle Farbstoffe (Bräunung), die durch die Sonne veränderten Hautzellen erneuern sich. Als erste sichtbare Reaktion auf die UV-B-Strahlung der Sonne entsteht verzögert, d.h. nach zwei bis sechs Stunden eine Rötung, d.h. eine Entzündung der Haut, die nach intensivem Sonnenbad sogar zur Blasenbildung führen kann. Der Sonnenbrand wird immer zu spät bemerkt! Die Sonnenbranddosis beträgt je nach Hauttyp 10-45 Minuten. Doch bereits bei der Hälfte der Sonnenbranddosis wird die Zellerneuerung gestoppt. Einige Jahre später kann aus diesen Zellen Hautkrebs entstehen. Die Hautalterung wird vor allem durch die UV-A-Strahlung, welche durch die oberste Zellschicht bis in die Lederhaut vordringt hervorgerufen. Die dort liegenden elastischen Fasern werden zerstört, es bilden sich Runzeln.
Die Intensität der Sonnenbestrahlung hängt von vielen Faktoren ab: von der geographischen Lage (je südlicher und je höher, desto stärker), von der Tages- und Jahreszeit und von der Rückstrahlung, die besonders gross ist auf Schnee, Sand und Wasser. Ein Sonnenbrand unter dem Sonnenschirm am Adriastrand ist durchaus möglich!
Die Wahrscheinlichkeit, einen schwarzen Hautkrebs zu entwickeln, steigt mit der Anzahl erlittener Sonnenbrände. Die Haut vergisst nämlich keinen einzigen Sonnenstrahl, d.h. das Aussehen und das Wohlergehen der Haut im Alter ist abhängig von der während des ganzen Lebens eingefangenen UV-Dosis. Je heller die Haut, je weniger sie bräunen kann, desto mehr Strahlung erhält sie und desto früher treten Zeichen der Hautalterung auf: Altersflecken (beginnen um das 40. Lebensjahr), unregelmässig pigmentierte Haut, vermehrte Gefässzeichnung und Falten. Je mehr UV-Licht die Haut im Kindesalter erreicht hat, umso mehr Pigmentflecken entstehen auf der Haut. Fazit: Im Alter zahlt sich ein früher Schutz der Haut aus. Daraus ergeben sich folgende Empfehlungen:
- Setzen Sie Babys vor dem ersten Lebensjahr nie direkten Sonnenstrahlen aus! Die dünne und dadurch schutzlose Haut soll immer mit Hut, Kleidern und Sonnenschutzmitteln geschützt werden. Verwenden Sie kein Babyöl, dieses macht die Haut noch empfindlicher.
- Suchen Sie zwischen 11 und 15 Uhr bekleidet den Schatten auf (Siesta).
- Tragen Sie wasserfeste UV-A- und UV-B-abdeckende Sonnenschutzmittel (für Kinder Cremes und Lotionen mit DIN-Lichtschutzfaktor über 20, keine Gels) am Morgen mindestens 30 Minuten vor Verlassen des Zimmers auf den ganzen, vorher nicht eingecremten Körper auf. Auch die Lippen sollten Sie nicht vergessen, können Sie doch damit den Ausbruch von Fieberblasen vermeiden helfen.
- Hut und Sonnenbrille lohnen sich auch bei Erwachsenen.
- Kleider schützen nur teilweise vor der UV-Strahlung, dunkle Farben sind besser geeignet als helle.
Der Lichtschutzfaktor gibt an, wieviel Mal länger die Haut der Sonne ausgesetzt werden kann, ohne dass sie einen Sonnenbrand bekommt als ohne Schutz. Hellhäutige verwenden am besten hohe Faktoren (über 20), Südländer mindestens Faktor 8.
Was ist von einer Vorbräunung mittels Solarien zu halten? Leider schützt die dadurch erzielte Bräunung nicht vor Sonnenbrand. Solariumbesuch kann sogar eine falsche Sicherheit vorgaukeln. Bei gewissen Menschen kann die Vorbräunung im Solarium das Auftreten einer Sonnenallergie hingegen vermindern.
Dr. med. P. Hirsbrunner Dermatologie FMH, 4410 Liestal
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Die Haut vergisst keinen Sonnenbrand! Wir schätzen, dass ca. 1200 Patienten jährlich am malignen Melanom (schwarzer Hautkrebs) erkranken. Die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen (Inzidenz) in der Schweiz wird z.Z. mit 14/Jahr/100′000 Einwohner angegeben und ist damit eine der höchsten Europas. Die Tendenz ist steigend. Eine vorsichtige Schätzung geht von einer Zunahme von 6-8% pro Jahr aus. Diese beunruhigenden Zahlen haben einerseits mit der Klimaveränderung (stichwort Abbau des Ozonloches) und andererseits mit den veränderten Freizeitbeschäftigungen zu tun (Reiselust, Gebrauch von Solarien, Golf, Segeln, Skisport u.a.m.). Je früher im Leben und je öfters jemand einen Sonnenbrand erleidet, desto höher ist das Risiko für die Krebsentstsehung.
Die ganzjährige regelmässige, aber nicht intensive Sonnenexposition führt zusätzlich zu Hautkrebsarten, die vorwiegend im Alter auftreten wie das Basaliom oder das Spinaliom. Zudem wird durch das Sonnenlicht die natürliche Hautalterung verstärkt und beschleunigt. Aus diesen Gründen ist es enorm wichtig unsere Haut vor der Sonne zu schützen. Zur richtigen Zeit, am geeigneten Ort, in der passenden Art lautet die Devise. Zwischen 11 Uhr und 15 Uhr sollte man dem Schatten nachgehen. An der Sonne sollte geeignete Kleidung getragen und den Hut sowie die Sonnenbrille nicht vergessen werden. Die unbedeckte Haut muss mit einem entsprechend dem Hauttyp angepassten Lichtschutzfaktor (LSF) eingecrèmt werden. Wichtig ist auch die Auswahl der Strandbekleidung.
Die naturgemäss dünne und meist helle Strandbekleidung weist einen ungenügenden LSF auf. Seit längerer Zeit, wennauch noch weitgehend unbekannt, sind Textilien mit angegebenen LSF in den Kaufhäusern erhältlich, welche vor allem Kindern (aber auch Erwachsenen) und noch wichtiger bei Kleinkindern wertvolle Hilfe leisten. In der Schweiz wird neu das Label «Sun Protective Textile» eingeführt. Neuerdings sind auch Gewebeveredler (Weichspüler) erhältlich, welche einen schützenden aktiven UV-Film um die Gewebsfasern bilden, der sich mit jedem Waschen verstärkt. Soll man der Kosmetikindustrie glauben, so kann bereits nach 5-maligem Waschen ein LSF von 20 erreicht werden.
Wichtig für die Wahl der Sonnencrème, ist das Verständnis der verschiedenen Angaben des LSF. Dabei ist zu beachten, dass in Europa andere Messverfahren gelten als beispielsweise in USA oder Australien. Gemäss unseren Massstäben ist eine LSF von 15 bis 20 durchaus ausreichend, da damit das UVA um 98% resp. Das UVB um 97% unschädlich gemacht wird. Viel wichtiger als der LSF ist somit die richtige Anwendung der Sonnencrème. Geachtet werden sollte auf einen wasserfesten Sonnenschutz mit Liposomen, welche den Schutz unter die Haut bringt. Die Sonnencrème muss aber um ihre volle Wirkung zu entfalten ½ Stunde vor Sonenexposition aufgetragen werden. Das häufig gesehene eincrèmen im öffentlichen Bad resp. am Strand sollte also vermieden werden. Die Zusatzbezeichnungen «All day» oder «Day long» suggerieren zudem eine einmal tägliche Applikation des Sonneschutzes als genügend. Dies trifft nur bei Hauutyp III und mehr zu. Hellhäutige Personen sowie bei intensiver Sonenexposition wie beispielsweise bei Strandaufenthalt oder bei einer Bergwanderung müssen auch diese Produkte je nach Hauttyp alle 2 bis 3 Stunden eingestrichen werden.
Dr. med. Oliver Ph. Kreyden FMH Dermatologie & Venerologie, 4132 Muttenz |
Fast bei jedem Menschen entwickeln sich irgendwann, meist im Kindesalter Warzen an den Füssen oder an den Händen. Warzenviren können durch direkten Kontakt von Person zu Person übertragen werden; sie sind also ansteckend. Man kann sich aber auch indirekt, z.B. beim Barfusslaufen in Schwimmbädern, Saunas oder Sporthallen, infizieren. Werden Warzen verletzt, beispielsweise indem man sie aufkratzt, verbreiten sich die Viren auf der Haut aus, so dass neue Warzen entstehen können.
Die Warzen an sich sind ungefährlich, denn ihre Viren dringen nur in die oberen Hautschichten ein und gehen nicht ins Blut über. Wer sich allerdings mit Warzenviren angesteckt hat, muss sich auf eine längere Behandlungsdauer gefasst machen.
Von den zahlreichen Warzentypen ist die gewöhnliche Warze am meisten verbreitet. Sie tritt zumeist am Handrücken aber auch am Nagelwall oder unter dem Nagel, seltener an übrigen Körperstellen auf. Dies sind die bekannten, teils flachen, teils mit einer zerklüfteten und verhornten Oberfläche versehenen Gebilde. Im Gegensatz dazu wachsen die Dornwarzen (plantare Warzen), die an den Fussohlen vorkommen, wie ein Dorn in die Tiefe. Sie können beträchtliche Schmerzen verursachen, insbesondere beim Gehen. In Extremfällen können sich mehrere Dutzend solcher Dornwarzen an einer Fussohle ausbilden. Vorallem Jugendliche werden oft von flachen Warzen (plate juvenile Warzen) befallen. Dies sind flache, hautfarbene oder leicht rötliche bis stecknadelkopfgrosse Knötchen. Befallen ist in den meisten Fällen das Gesicht, seltener der Handrücken. Bei den Dellwarzen handelt es sich um kleine, halbkugelige bis einige Millimeter grosse Gebilde, die vorzugsweise in den Beugen der grossen Gelenke, gelegentlich aber auch über den ganzen Körper verstreut auftreten. Vor allem sieht man dies bei kleinen und jüngeren Kindern.
Da vor allem die gewöhlichen Warzen nach einer gewissen Zeit von selbst wieder abheilen, wird Hunderten von Heilmethoden, Tricks und Beschwörungen eine therapeutische Wirkung zugeschrieben. Als Fachmann kennt der Hausarzt verschiedene Behandlungsmethoden, je nach Art und Lokalisation der Warzen. Man kann Warzen operativ entfernen oder verätzen. Weitere Möglichkeiten sind die elektrische Verschorfung und die Behandlumg mit flüssigem Stickstoff (Kältebehandlung). Kleiner Warzen können mit einem speziellen Warzenlack schmerzlos und ohne Narbenbildung selbständig zu Hause entfernt werden. Sehr viel Geduld braucht die Behandlung der Dornwarzen. Oft muss über längere Zeit die Warze eingeweicht und das Hornmaterial abgelöst werden. Vor einer operativen Entfernung der Dornwarzen muss gewarnt werden, da schmerzhafte Narben an den Fussohlen entstehen können. Dellwarzen im Kleinkindesalter können einfach beim Hausarzt mit einer Pinzette (schmerzlos?) ausgequetscht werden.
Oft genug kommt es vor, dass die Warzen trotz erfolgreicher Behandlung wieder auftreten. Deshalb ist die Vorbeugung besonders wichtig: Vermeiden Sie das Barfusslaufen in Gemeinschaftseinrichtungen (Frei- und Hallenbäder, Sporthallen, Duschanlagen, Saunas, usw.). Tragen Sie an solchen Orten leichte Plastikschuhe, die eigentlich in die Sporttasche eines jeden Schülers und Sportlers gehören. Nach jedem Schwimmbadbesuch sollten Hände und Füsse desinfiziert und gut abgetrocknet werden. Die Füsse sind möglichst trocken und warm zu halten. Letztlich sollte jede Warze sofort behandelt werden. Das verkürzt die Behandlungsdauer und verhindert ihre Ausbreitung.
Dr. med. Stephan Gerosa FMH für Innere Medizin, 4448 Läufelfingen |
Viele von uns waren bereits in den Sommerferien, einigen steht die schöne Ferienzeit noch bevor. Durch die häufig regnerische Wetterlage bei uns uns den immer attraktiveren Reiseangeboten zieht es uns alle an die schöne südländliche Sonne. Wir alle träumen von weissen Sandstränden, Sonnenuntergängen und endlich einmal entspannt zu bräunen. Doch nicht alle können sich derart freuen. Die so genannte Sonnenallergie kann vornehmlich unseren weiblichen Mitbürgern schon einmal den Urlaub vergällen. Da die Hautveränderungen immer nach starker Sonnenbestrahlung vornehmlich an den nicht Sonnen gewöhnten Körperstellen wie Oberarm- und Schulterpartie oder Dekoltée, seltener im Bereiche des Rückens oder untere Extremitäten auftreten, hat sich der Ausdruck «Sonnenallergie» etabliert, wobei diese Hauterkrankung nichts mit einer eigentlichen Allergie zu tun hat.
Medizinisch richtig ausgedrückt, handelt es sich dabei um die so genannte polymorphe Lichtdermatose (PLD). Die meist weiblichen Betroffenen klagen nach einer Latenz von 2 bis 3 Tagen über heftigen Juckreiz verbunden mit den verschiedensten Hautveränderungen von kleinen Papeln bis zu Knoten oder häufig Bläschen, jeweils auf entzündlicher nicht selten geschwollener Haut. Die Beschwerden können so heftig sein, dass noch im Ferienort medizinischer Rat nötig ist. In diesem akuten Stadium muss die Dermatose mit Juckreiz stillenden Medikamenten (Antihistaminika) sowie kortisonhaltigen Crèmen behandelt werden. Bei schwerer Symptomatik muss zuweilen auch Kortison in Tablettenform geschluckt werden. Die Sonne ist für den Rest der Ferien tabu.
Es gibt eine Reihe anderer Hauterkrankungen, die sich wie eine PLD manifestieren. Neben dem Lupus erythemathodes (LE), sind hier die erythropoetische Protoporphyrie (EPP) oder aber die Lichturtikaria zu nennen. Typisch für eine PLD ist das Abklingen der Hauterkrankungen nach wenigen Tagen Sonnenkarenz, im Gegensatz zum LE, der erst nach einer Karenz von einigen Wochen nach Sonnenexposition auftritt und danach viel länger andauert. Als Faustregel kann gesagt werden, dass man die PLD man in den Ferien lässt, währenddem man den LE aus den Freien mitbringt.
Ist einmal die Diagnose einer PLD gestellt, so müssen in erster Linie prophylaktische Massnahmen eingeleitet werden. In erster Linie sind Sonnenschutzmassnahmen zu nennen. Am besten eignet sich natürlich die Abdeckung durch Textilien, wobei dunkle Farben besser vor der UV-Strahlung schützen als helle, welche vielfach nur einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 4 besitzen. Es sind aber auch bereits Textilien mit einem deklarierten LSF erhältlich. Ganz neu sind Weichspüler, welche einen schützenden Film mit aktivem UV-Filter die Textilfasern umgeben. Die nicht Textil bedeckte Haut sollte mit einem wasserresistenten Sonnenschutz eingestrichen werden. So sind Sonnencrèmes mit Liposomen zu empfehlen, damit der Sonnenschutz optimal in die Haut eindringen kann. Solange die Sonnencrème ½ Stunde vor Sonnenexposition und je nach Hauttyp alle 2-4 Stunden eingestrichen wird, reicht ein LSF von 15 bis 25 bei weitem aus. Die speziell zur PLD neigende Hautareale sollten mit einem Sonnenschutz mit starkem UVA-Schutz behandelt werden. Hierbei stehen mehrere chemische Produkte oder aber (kosmetisch weniger empfehlenswerte) physikalische Crèmen wie Zinkoxid zur Verfügung. Zusätzlich kann eine interne Fotoprotektion mittels Betacaroten (3x2 Kpsl.) 4 Wochen vor Ferienbeginn bis zum Abschluss der Ferien eingenommen werden.
Gute Erfolge werden ferner mit dem sog. «Hardening» erreicht werden. Dabei wird die Haut 4-6 Wochen vor Ferienbeginn 3-mal wöchentlich mit einem speziellen UVB-Schmalspektrum behandelt, damit sich der Körper an die UV strahlen gewöhnen kann resp. Durch diese «abgehärtet» wird. Da die PLD übrigens bei weitaus mehr als 90% durch die UVA-Strahlung bedingt ist, nützt ein vorgängiger Solariumbesuch bei den wenigsten Patienten etwas, da diese Einrichtungen ebenfalls mit UVA-Lampen ausgerüstet sind..
Dr. med. Oliver Ph. Kreyden FMH Dermatologie & Venerologie, 4132 Muttenz |
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