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Augen
Der grüne Star sollte nicht mit dem grauen Star verwechselt werden: eine graue Pupille entsteht, wenn die Linse trüb geworden ist, eine grüne Farbe dagegen wurde früher bei sehr weit fortgeschrittenem Glaukom, also lange bestehender Druckerhöhung im Auge bemerkt. Heute wird der erhöhte Augendruck behandelt lange bevor eine grüne Pupille entsteht. Entsteht im Innern des Auges ein erhöhter Druck, schädigt dieser das umliegende Gewebe und führt so zu einem schleichenden, meist lange unbemerkten Untergang der Nervenzellen, welche unser Sehen ermöglichen. Heute wissen wir, dass durch die Drucksteigerung auch die Durchblutung beeinträchtigt wird; auf der anderen Seite können auch Durchblutungsstörungen im Auge ohne Steigerung des Augendruckes zu einem Glaukom führen.
Einige Menschen haben erhöhten Augendruck in der Familie, also vererbt. Häufig beginnt der Augendruck erst mit 45 bis 50 Jahren zu steigen. Ein gesundes Auge zeigt Druckwerte zwischen 10 und 20 mmHg, die tageszeitlichen Schwankungen unterliegen. Auch Unfälle, wie z.B. ein Schlag aufs Auge, können einen erhöhten Augendruck zur Folge haben.
So unterschiedlich die Ursachen für erhöhten Augendruck sein können, so verschieden sind auch die Behandlungsmöglichkeiten. Grundsätzlich wird versucht, den Augendruck in den normalen Bereich zu senken, meist mit Hilfe von Augentropfen. In bestimmten Fällen kann auch der Laser dazu dienen, den Augendruck zu senken. Mit einer Laserbehandlung kann z.B. der natürliche Abfluss aus dem Auge verbessert werden oder eine winzig kleine Öffnung in der Regenbogenhaut geschaffen, damit die Zirkulation des Kammerwassers im Innern des Auges gesichert ist. Sämtliche Laserbehandlungen sind ambulant durchführbar und schmerzfrei.
Der sicherste Weg, den Augendruck zu senken, ist nach wie vor die Operation, bei der in der äusseren Hülle des Auges ein kleiner Kanal geschaffen wird, durch den das Kammerwasser abfliessen kann. Sollte wider Erwarten trotz Behandlung die Glaukom-Erkrankung fortschreiten, erkennt der Arzt dieses an den Veränderungen des Sehnervenkopfes oder fortschreitenden Gesichtsfeldausfällen. Das Gesichtsfeld ist neben dem Augeninnendruck und dem Erscheinungsbild des Sehnerven das wichtigste Kriterium bei der Beurteilung der Glaukom-Erkrankung. Bei richtiger Behandlung und regelmässigen Kontrollen hat dieses Krankheitsbild heute in der Regel keine starken Einschränkungen mehr zur Folge.
Frau Dr. A. Prünte, Fachärztin FMH Ophthalmologie, Oberwil |
Der graue Star ist eigentlich eine natürliche Alterungserscheinung, die jeden Menschen betrifft und genau genommen bereits mit der Geburt beginnt. Bereits beim 40-45 jährigen sieht der Augenarzt unter dem Mikroskop erste feine Linsentrübungen, welche dann mit zunehmendem Alter ausgedehnter und dichter werden können. Je zentraler die Linsentrübungen liegen, umso mehr trüben sie den Blick. Sie können langsam über viele Jahre fortschreiten und dann relativ plötzlich stark störend werden, nämlich sobald sie die Pupillenmitte erreichen und damit den Sehweg versperren. Gute Sicht setzt eine klare, lichtdurchlässige Linse voraus, weil die eigentlichen Sehzellen im hintersten Teil des Auges lokalisiert sind. Behindert eine trübe Linse den Durchtritt des Lichtes und damit des Bildes, so verwischt sie das Gesehene schleierförmig und verändert meistens auch das Farbempfinden. Zusätzlich entsteht häufig ein Blendungsgefühl, weil die Trübungen das Bild des betrachteten Gegenstandes von seiner ursprünglichen Richtung ablenken.
Die Bedeutung des grauen Stars für das Sehvermögen wurde bereits von den alten Aegyptern erkannt und aus dieser Zeit sind auch die ersten Operationen bei grauem Star bekannt. Hierbei wurde die trübe Linse mit einer einfachen Nadel aus der Pupille nach hinten weggeschoben. Leider war dies meist nur von kurzem Nutzen, da in der Folge häufig Blutungen und Entzündungen entstanden. Im Mittelalter operierten sogenannte Starstecher nach ähnlichen Methoden auf Marktplätzen die trübe Linse. Heute wird die störende Linsentrübung in der Regel mittels Ultraschall verflüssigt und gleichzeitig abgesaugt. Am Ende der Operation wird dann an derselben Stelle wieder eine klare, künstliche Linse eingesetzt. Dies ist nicht mit einer Laserbehandlung, wie sie für andere Augenerkrankungen verwendet wird, zu verwechseln.
Die einfache, aber wirkungsvolle Betäubung «nur» durch Augentropfen und der nur wenige Millimeter kleine Wundschnitt ermöglichen einen sehr kurzen, z.T. nur teilstationären Aufenthalt im Spital und eine rasche Erholung und Heilung. So ist die Operation des grauen Stars heute die häufigste beim Menschen durchgeführte Operation und ist nur mit einem äusserst geringen Operationsrisiko verbunden.
Heute wird deshalb nicht gewartet bis der Star als beige-graue Pupillenverfärbung auch von Aussenstehenden zu erkennen ist und der Betroffene nur noch Hell und Dunkel unterscheiden kann. Der Patient bestimmt den Zeitpunkt der Operation nach sorgfältiger Aufklärung selbst. Sobald das Sehvermögen neblig getrübt ist, sich Schwierigkeiten beim Erkennen von Gesichtern oder Stufen ergeben haben und/oder die Blendungsempfindlichkeit störend zugenommen hat, ist es an der Zeit, sich beim Augenarzt über diesen Eingriff genauer zu informieren. Eine Altersgrenze für die Durchführung der Staroperation gibt es nicht. Liegen keine weiteren Augenerkrankungen vor, kann mit der heutigen Operationsmethode wieder eine volle Sehkraft erreicht werden, welche die Lebensqualität verbessert und häufig auch die Eigenständigkeit unterstützt.
Frau Dr. A. Prünte, Fachärztin FMH Ophthalmologie, Oberwil
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Laser erzeugen stark gebündeltes, kohärentes Licht, mit dessen Hilfe sich auch am Auge genau umschriebene Effekte, wie z.B. gezielte Destruktionen oder Verbrennungen erzeugen lassen. Seit den ersten Versuchen in den Sechzigerjahren haben sich bis heute eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsmethoden in der augenärztlichen Routine etabliert.
Seit mehr als 40 Jahren wird die hitzeerzeugende Energie des Laserlichts zur gezielten, schmerzfreien Erzeugung von Verbrennungsnarben im Bereich der Netzhaut und ihrer benachbarten Gewebe benutzt So können bei Patienten mit Diabetes oder nach Gefässverschlüssen der Netzhautgefässe (Thrombosen) nicht mehr ausreichend durchblutete Netzhautareale gezielt koaguliert werden. So lässt sich der oft das gesamte Auge schädigende Einfluss dieser Netzhautteile vermeiden und die Versorgungslage gesunder Netzhautareale stabilisieren. Die Hitzekoagulation kann auch zur Abdichtung von Netzhautlöchern oder zur Zerstörung neugebildeter, schädigender Blutgefässe hinter der Netzhaut, wie z.B. bei der Makuladegeneration, genutzt werden. Die Anzahl und Verteilung der Laserherde kann hierbei je nach verfolgtem Ziel im Einzelfall stark varieren.
Beim hohen Augendruck oder Glaukom macht man sich die Lasereffekte auf verschiedene Weise zunutze. Einerseits können durch die Hitzewirkung gezielt Teile des Strahlenkörpers (Ziliarkörpers) abgetötet werden, so dass eine Verminderung der Bildung von Kammerwasserflüssigkeit resultiert, womit der Augeninnendruck gesenkt werden kann. An anderer Stelle, im Bereich des Kammerwasserabflusses eingesetzt, lässt sich auch eine gewisse Gewebedehnung und somit Verbesserung des Abflusses erzeugen, was ebenfalls zur Augeninnendrucksenkung beiträgt.
Auf einer ganz anderen Funktionsweise beruht der YAG-Laser. Wird Laserlicht sehr hoher Energie auf kleinstem Raum fokussiert, kommt es zur Plasmabildung und damit zu einer gut steuerbaren «Mini Explosion». Diese kann im Auge zur gezielten Durchtrennung von Strukturen genutzt werden. So lassen sich z.B. winzige, die Flüssigkeitszirkulation verbessernde Löcher in der Regenbogenhaut (Iris) erzeugen. Auch der sogenannte Nachstar wird auf diese Weise behandelt, falls nach der Operation des grauen Stars die normalerweise zurückbleibende Hülle der Linse wieder eintrübt. Mit dem Laser kann diese Trübung zentral durchtrennt und damit schmerzfrei wieder eine klare Sicht erzeugt werden.
Laserstrahlen kurzer Wellenlängen, die nur oberflächlich wirken, führen wie beim Excimer-Laser zu einer Verdampfung oberflächlicher Gewebeteile. Mit dieser Methode lässt sich die Form der Hornhaut durch Gewebeabtragung gezielt verändern und damit ihre Brechkraft so verändern, dass Brillen oder Kontaktlinsen nicht mehr benötigt werden oder zumindest ihre Stärke deutlich reduziert werden kann. Damit verbunden ist allerdings immer eine feine, die Transparenz einschränkende Narbenbildung, die jedoch von den Patienten oft kaum bemerkt wird. Die langfristigen Folgen der durch die Gewebeabtragung verminderten Hornhautdicke und damit eingeschränkten Stabilität sind jedoch bis heute nicht ganz geklärt.
Laser bieten heute in der Medizin und hier vorallem in der Augenheilkunde eine Vielzahl von unterschiedlichsten Behandlungsmethoden. Nicht immer ist allerdings eine Laserbehandlung die richtige Behandlungsmethode. Entscheidend für den Erfolg dieser eigentlich auf gezielter Zerstörung beruhender Methoden ist die richtige Auswahl geeigneter Fälle (Indikationen) und die korrekte Anwendung der verschiedenen Möglichkeiten durch den Augenarzt, der hierfür auch speziell ausgebildet wird. |
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